Im heutigen Quicktipp stelle ich euch die sogenannte Dodge & Burn Technik vor. Es handelt sich dabei um ein effektives, aber einfach anwendbares Photoshop-Verfahren, um Bildern in der Nachbearbeitung einen speziellen plastischen Bildstil zu verleihen. Dodge & Burn (zu deutsch Abwedeln und Nachbelichten) ermöglicht das Aufhellen und Abdunkeln – sprich betonen und hervorheben – gewünschter Bildbereiche. Da es sich im Gegensatz zu vordefinierten Filtern alá Instagram hier um eine manuelle Methode zur Bearbeitung des Bildes handelt, kann man auf diese Weise einen einzigartigen Bildlook erschaffen. Die Durchführung der Technik ist zwar sehr einfach, kann aber umso zeitaufwändiger ausfallen, je stärker der Effekt wirken soll.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Credit: Michael W. Mürling

Bildvergleich: links das Ausgangsbild, rechts das Bild inkl. Dodge & Burn Effekt.

Wofür eignet sich der Effekt? Im Profibereich wird diese Technik beispielsweise sehr häufig bei Porträts angewandt. Oft werden muskelbepackte Oberkörper von Sportlern durch diese Technik stark kontrastiert in Szene gesetzt. Aus meiner Sicht kann man die Technik grundsätzlich bei allen Bildern einsetzen, welchen man teilweise oder ganzheitlich mehr Tiefe und Plastik verleihen will.

Und so funktioniert’s

Wie immer gibt es in Photoshop mehrere Wege, um die verschiedenen Techniken einzusetzen. Ich gehe hier auf eine Methode ein, die meiner Erfahrung nach am raschesten und einfachsten funktioniert: öffnet dafür euer Ausgangsbild zunächst in Photoshop und legt eine neue Ebene über das Menü Ebene und den Dialog Neu/Ebene an. Alternativ klickt dazu einfach auf das Symbol für das Anlegen einer neuen Ebene in der Fußleiste des Ebenen-Panels.

Als nächstes müsst ihr die neue Ebene mit neutralem Grau (50% Grau) füllen. Dazu wählt ihr über das Menü Bearbeiten den Dialog Fläche füllen… und klickt im Dropdown-Menü „Füllen mit“ auf 50 % Grau und dann auf OK. Danach stellt ihr den Ebenen-Modus im Ebenen-Panel auf „Weiches Licht“ ein.

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Links: über dieses Icon wird eine neue Ebene angelegt. Mitte: der Layer muss mit 50% Grau gefüllt werden. Rechts: der Ebenenmodus wird auf „Weiches Licht“ gestellt.

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Pinseleinstellungen

Ihr habt nun die Basis-Ebene geschaffen, auf der ihr im nächsten Schritt nach euren Vorstellungen dunkle und helle Stellen im Bild herauszeichnen und betonen könnt. Das macht ihr mit dem Pinselwerkzeug. Setzt einen möglichst weichen Pinsel ein, denn das garantiert euch beim Herausmalen der verschiedenen Bildstellen sanfte und weiche Übergänge. Dazu stellt die Härte des Pinsels auf 0% und wählt in der oberen Leiste einen Sichtbarkeitswert von ca. 8%. Je nach Bildstellte wählt nun eine entsprechend passende Pinselgrößte aus.

Jetzt kommt der eigentliche Kniff – bei dieser Dodge & Burn Methode malt ihr ausschließlich mit Schwarz und Weiß. Mit einem schwarzen Pinsel dunkelt ihr ausgewählte Stellen ab bzw. verstärkt bereits dunkle Bereiche wie z.B. Schatten. Helle Stellen wie z.B. Reflexionen können mit dem weißen Pinsel verstärkt oder dunkle Bereiche dadurch aufgehellt werden. Wollt ihr beispielsweise eine helle Stelle im Bild hervorheben, wählt die weiße Farbe und malt auf der grauen Ebene über die entsprechende Stelle. Je öfter ihr diese Stelle übermalt, umso stärker wird der Effekt sichtbar.

Shortcuts

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Credit: Michael W. Mürling

Schwarz und Weiß im Farbfeld

Zwischen Schwarz und Weiß könnt ihr übrigens sehr einfach links im Farbfeld wechseln, indem ihr folgende Shortcuts verwendet: mit der Taste „D“ wird das Farbfeld auf Schwarz (Vordergrund- / Primärfarbe) und Weiß (Hintergrund- / Sekundärfarbe) zurückgesetzt. Mit der Taste „X“ könnt ihr nun einfach während des Malens zwischen Schwarz und Weiß hin und her wechseln.

Trick

Deaktiviert während der Arbeit hin und wieder die graue D&B Ebene, um zu sehen, wie weit ihr euch mit dem Effekt vom Ausgangsbild entfernt habt. Mir hilft das dabei herauszufinden, ab wann ich es mit dem Effekt möglicherweise übertrieben habe und er etwa zu stark und unnatürlich wirkt (das kann natürlich auch gewollt sein, wenn man auf surrealistischere Bildlooks aus ist). Ist euch der Effekt zu stark, reduziert einfach die Sichtbarkeit der grauen Ebene um ein paar Prozentpunkte im Ebenen-Panel, um den Effekt abzuschwächen. Erscheint euch der Effekt jedoch noch zu schwach, probiert doch einfach mal aus, die graue Ebene zu duplizieren. Der Effekt wird dadurch verdoppelt und erscheint viel deutlicher.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Credit: Michael W. Mürling

Schwarz-Weiß Schattierungen auf der Grauebene nach der Bearbeitung. Diese werden sichtbar, wenn man das Ausgangsbild (die Ebene darunter) deaktiviert.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Credit: Michael W. Mürling

Auch in diesem Beispiel kann man gut erkennen, wie plastisch der Ritter durch den D&B Effekt aus dem Bild hervorkommt. Während das Bild links sehr flach wirkt, besitzt das rechte Bild einen 3D-ähnlichen Bildlook.


War dieser Artikel hilfreich oder habt ihr Fragen zu dieser Technik? Schreibt euer Feedback gern in die Kommentare! Probiert eine solche Bildkombination doch einmal selbst aus und postet eure Ergebnisse auf meiner Facebook-Seite. Ihr wollt künftig keinen Quicktipp mehr verpassen? Abonniert den „Shooting in Action“ Newsletter!