Seid ihr schon einmal ganz bewusst auf eine mehrtägige Fototour aufgebrochen? Also ich meine so richtig mit kompletter Kameraausrüstung ins Flugzeug steigen und in ein anderes Land fliegen? Und dort dann eine Woche lang nur der Nase nach durchs Land streifen, auf der Suche nach dem perfekten Motiv…? Sich eigens Zeit für seine Lieblingstätigkeit zu nehmen und eine Woche lang querfeldein durch die Natur zu reisen, von einem genialen Ort zum Nächsten… ich kann euch das nur dringend ans Herz legen. Denn ich habe genau das letzten Sommer gemacht – zum allerersten Mal, entlang Englands Südküste!
Und dabei hatte ich vorher lange gezögert, ob ich das wirklich durchziehen soll? Extra Urlaub nehmen, um in ein anderes Land zu fliegen und Bilder zu machen? Die dann vielleicht nichts werden? Schwachsinn, einfach wagen! Und ich habe es nicht bereut – im Gegenteil, es war ein absoluter, wahnsinnsgenialer Supertrip!! Noch nie hatte ich mich innerhalb einer kurzen Woche an so vielen extrem aufregenden Orten wiedergefunden. Und all diese Plätze dabei mit meiner Kamera einzufangen, war der perfekte Tupfen auf dem „i“. Ich möchte euch diese Erlebnisse nicht vorenthalten und habe mich daher entschlossen, diese Reise in den folgenden Beiträgen auf „Shooting in Action“ noch einmal Revue passieren zu lassen und euch dieses Mal zu den verschiedenen Orten, die ich besucht habe, mitzunehmen.

Traumhafte Orte liegen entlang des South Coast Path. Dieses Bild ist an der Sidmouth Seafront entstanden, zu der ich nach einem einstündigen Marsch durch das Dickicht kurz vor Sonnenuntergang gelangt bin. Kamera & Einstellungen: Canon 700D | EF-S 17-55mm f/2,8 IS USM | f/10 | 1/320 Sekunden | ISO 400
Aber beginnen wir von vorne. Wie fängt man so eine Tour am Besten an? Damit das Ganze funktionieren kann, gehört natürlich auch etwas Planung dazu. Und viel Flexibilität. Ohne Flexibilität, wäre man sehr bald aufgeschmissen. Denn es gibt so viele verschiedene Faktoren, die einem einen Strich durch dir Rechnung machen können, wobei das Wetter ganz oben auf dieser Liste steht, vor allem in England. Die Tour selbst kann man natürlich alleine machen. Oder man macht sie zu zweit, was sich gehörig auf den Spaßfaktor, die Lernkurve, aber vor allem auf die Sicherheit auswirkt. Immerhin bewegt man sich auf unbekanntem Terrain und stößt ab und zu auch in Gebiete abseits der öffentlichen Wege vor. Da ist es schon gut, wenn man aufeinander ein Auge haben kann.
Ich machte diese Fotoreise zusammen mit meinem langjährigen Kumpel Martin Zaunfuchs von Zaunfuchs Photography. Im Gespräch waren zunächst verschiedene Orte, aber wir entschieden uns dieses Mal für Englands South Coast Path. Er ist Englands längster ausgeschilderter Fernwanderweg und hat eine Länge von über 1.014 km (630 Meilen). Englands Küste war immer schon ein Punkt auf meiner persönlichen Liste mit jenen Top-Reisezielen, die unbedingt besucht werden mussten. Daher fiel mir unsere Entscheidung nicht schwer, den South Coast Path als Kulisse für unseren ersten Landschaftsfotografie-Trip zu wählen.

Basiswegpunkte und die Distanzen zueinander sind wichtig für das Zeitmanagement während der Fotoreise.
Mit der Planung unseres Vorhabens starteten wir bereits ein dreiviertel Jahr vorher. Ganz bewusst überlegten wir uns nur einige neuralgische Punkte auf der Landkarte, die wir im Zuge unserer Tour mehr oder weniger passieren wollten. Unser Credo dabei war, uns nicht zu sehr auf bestimmte Routen festzulegen – denn einerseits hängt in der Landschaftsfotografie wie gesagt sehr viel vom Wetter ab, andererseits kann man nie vorhersagen, welche Motive einem auf der Strecke plötzlich vor die Linse laufen und dadurch ein Abweichen vom Reiseplan notwendig machen.

Ein Reise-Handbuch erleichtert die Planung und hilft dabei, interessante Orte zu entdecken.
Doch trotz allem war es wichtig, eine Ahnung davon zu bekommen, welche Distanz wir in der kurzen Zeitspanne einer Woche zurücklegen wollten – und mussten, um rechtzeitig unseren Rückflug zu erreichen. Für das Abstecken dieser Wegpunkte legten wir uns das Reise-Handbuch „Südengland“ zu (erschienen im DuMont Reiseverlag), das ich sehr empfehlen kann. Neben einer übersichtlichen Reisekarte enthält es vor allem viele kurze Detailbeschreibungen der verschiedenen Städte, aber auch hilfreiche Tipps rund um sehenswerte und historische Orte abseits der großen allgemein bekannten Touristen-Hotspots. Mithilfe dieses Buchs skizzierten wir unseren Weg entlang des South Coast Path. Da wir so viele Orte wie möglich in dieser Woche unterbringen wollten, entschieden wir uns dafür den Rückweg nicht über dieselbe Route, sondern etwas nördlicher durch den Exmoor National Park zu planen.
All das ist zu Fuß ein Ding der Unmöglichkeit. Zu Beginn unserer Planungen dachten wir tatsächlich kurz darüber nach, nur mit dem Rucksack und zu Fuß zu reisen. Uns wurde aber rasch klar, dass wir keine Wanderwoche, sondern einen Landschaftsfotografie-Trip planen wollten, der es eben notwendig machte, möglichst rasch voran zu kommen. Mit einem Auto konnten wir Schlechtwetterzonen um- oder durchfahren und spontane Ortswechsel durchführen. Eine weitere Überlegung war, dass wir während der Fahrt zwischen geplanten Wegpunkten jederzeit auf der Strecke halten konnten, um spontan auftauchende Motive zu fotografieren oder einfach mal Abstecher an neue Orte zu machen, von denen wir erst während der Reise erfuhren. Und diese Strategie machte sich, wie sich später herausstellen sollte, absolut bezahlt! 🙂

Einen grundsätzlichen Plan des Reiseverlaufs zu haben, ist Voraussetzung für jede Fotoreise. In dieser Grafik ist unser Hin- und Rückweg skizziert, den wir natürlich nicht exakt so eingehalten haben. (Bild: Google)
Zu den grundlegenden Vorbereitungen gehörte also neben dem Buchen der Flüge die Reservierung eines Mietautos. Als Zielflughafen wählten wir Gatwick, da er der südlichte Airport ist, der von Wien aus angeflogen wird. Wir buchten via www.easyjet.com. EasyJet bietet eine stabile App an, über die man Web-CheckIn und Sitzplatzreservierung durchführen kann. Zusätzlich ist die App kompatibel mit Apples Wallet, dadurch hat man die Tickets am Reisetag gleich direkt am Home-Display des Handys und braucht am Gate nicht ewig, bis man das elektronische Ticket „hervorgewischt“ hat. Ein weiteres nettes App-Feature: am Reisetag kann man den eigenen Flieger über eine integrierte Karte in Echtzeit tracken. Man sieht dabei quasi live, wo sich das Flugzeug gerade in der Luft befindet, während man bereits auf dem Flughafen darauf wartet. Ist jedenfalls ein kleiner Zeitvertreib. 😉
Noch ein Tipp zur Sitzplatzbuchung – die Kameras hatten wir natürlich im Handgepäck verstaut. Dafür verwendete ich einen Foto-Reiserucksack, der gerade groß genug war, um noch unter den Vordersitz im Flugzeug zu passen. Wenn ihr zu zweit reist – für uns hat es sich bewährt, empfehle ich jeweils 2 Gangplätze, die nebeneinander links und rechts vom Gang liegen, zu reservieren. Man kann sich bequem unterhalten und hat gleichzeitig genug Platz und Luft.
Das Mietauto buchten wir beim Autoverleih „GREEN MOTION“. Ich glaube mich zu erinnern, dass uns der Verleih über die easyjet-Website empfohlen wurde. Die Entscheidung fiel rasch für einen SUV aus – einerseits würden wir überwiegend im Gelände bzw. Überland unterwegs sein, andererseits mussten wir nicht unbedingt beim Umfang unserer Ausrüstung sparen. Wir bezahlten das Auto zwar ebenfalls via Internet im Voraus, allerdings kam dann bei der Abholung die Sache mit der Autoversicherung auf. Davon war im Web nicht viel zu lesen, vor Ort pochten sie aber vehement darauf, im Schadensfall (und sei es nur ein Kratzer) immens hohe Selbstbehalte vom Mieter zu verlangen, sofern man nicht hier und jetzt eine Vollkaskoversicherung abschließen würde. Wir vertrauten den Typen nicht (und sie fanden bei der Rückgabe tatsächlich eine Beule, die ich selbst nicht sehen konnte). Also schlossen wir mit Zähneknirschen diese Versicherung ab. Aber genau deshalb möchte ich hier betonen – recherchiert das vorher so gut wie möglich! Und findet auch heraus, wo genau sich die Übergabe des Mietautos abspielen soll? Wir machten hier den Fehler uns darauf zu verlassen, den Verleih am Flughafen zu finden, weil in der Adressangabe des Verleihs das Wörtchen „Airport“ dabeistand – es sich aber tatsächlich auf ein Industriegebiet in der Nähe des Airports bezog.
Nachdem wir all diese Hürden hinter uns gelassen hatten, konnte es nun endlich losgehen. Das Einzige, was wir sicherheitshalber noch im Vorfeld gebucht hatten, war das erste Bed&Breakfast, das von Gatwick aus ca. 1,5 Stunden entfernt, am Rande von Salisbury, lag. Dort wollten wir uns etwas von den ersten Strapazen der Anreise erholen und im Pub um die Ecke auf unser bevorstehendes Abenteuer anstoßen….
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Sehr toller Beitrag da ich gerade für mich das Hobby fotografieren entdeckt habe und noch ein Neuling bin 🙂 LG Danie (www.daaaniieee.at)
Hallo Danie,
es freut mich, dass dir der Beitrag gefällt! Ich plane zu dieser Tour noch weitere Beiträge, würde mich freuen dich hier wiederzusehen. Dein Blog sieht übrigens gut aus, da werde ich mich gern etwas durchklicken ?
Liebe Grüße, Michael
Es ist mein Traum, eine Rundreise durch Großbritannien zu machen und dein Erfahrungsbericht motiviert mich nun so richtig. Das Beste ist es wohl wirklich, sich ein Auto bei einem Fahrzeugverleih zu mieten, um so vor Ort soviel wie möglich zu sehen. Gut zu wissen, dass du auch nur eine Unterkunft für den Start vorab gebucht hast. So ist man einfach viel freier und ungebundener. Wie lief es mit dem Linksverkehr?
Hallo Luise, freut mich, wenn ich dich motivieren konnte 🙂 Ein Fahrzeug dafür zu mieten war eine wichtige Entscheidung für uns, weil wir in den wenigen Tagen möglichst viel sehen wollten und das Fotografieren selbst bei jeder Location recht viel Zeit in Anspruch nimmt. Ursprünglich dachten wir aber daran, mit dem Rucksack zu Fuß zu gehen – aber das wäre dann wohl mehr eine Wanderung geworden 😉
Ach ja, an den Linksverkehr gewöhnt man sich recht rasch. Auch die Kreisverkehre funktionieren super in England. Das, was bis zuletzt eine Herausforderung war, waren die Landstraßen. Diese verlaufen oft zwischen zwei hohen Hecken, die sehr eng aneinander stehen. Man würde vermuten, dass da nur 1 Auto durchpasst, aber mit der Zeit lernt man, dass sich da doch irgendwie 2 Wagen nebeneinander ausgehen 🙂