Im letzten Beitrag Mit der Kamera entlang Englands Südküste – wie man eine Fotoreise plant habe ich versucht, euch eine generelles Bild davon zu vermitteln, was man bei der Planung einer Fotoreise so ganz grundsätzlich berücksichtigen sollte. Heute geht es auf „Shooting in Action“ um den Inhalt eures Rucksacks – und diesem Teil der Planung solltet ihr die größte Aufmerksamkeit schenken, denn von der Vorbereitung eures Equipments hängt eigentlich alles ab – ob die Reise Top oder Flop wird! Warum? Weil die Auswahl eurer Ausrüstung so ziemlich genau vorgibt, wie flexibel ihr euch auf der Reise bewegen könnt. Sie bestimmt die Art der Fotos, die ihr machen wollt. Aber schauen wir uns das etwas genauer an.

Fotografie

Für Langzeitbelichtungen von Motiven am Meer bei Tageslicht oder Sternenfotografie in der Nacht ist eine andere Technik notwendig, als wenn ihr nur „simple“ Landschaftsszenen mit eurer Kamera fotografieren wollt. Eure Ausrüstung bestimmt auch die Zeitspanne, in der ihr euch flexibel und mobil im Gelände bewegen könnt. Auf der Jagd nach Motiven werden die Akkus eurer Kameras, Handys und Taschenlampen dauerhaft beansprucht und da empfiehlt es sich, entsprechend für Backup-Batterien zu sorgen oder die Möglichkeit einzuplanen, diese Akkus unterwegs via Akkupack aufzuladen.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Teil 2 der Serie "Mit der Kamera entlang Englands Südküste" Credit: Michael W. Mürling

Der Umfang der Ausrüstung bestimmt den Gestaltungsspielraum des Fotografen mit.

Outdoor

Dann gibt es die Outdoor-Komponente, die euch vorgibt, in welchem Gelände und bei welcher Witterung ihr euch überhaupt physisch bewegen könnt? Den Outdoor-Faktor unterschätzt man leicht, wenn man damit noch nicht so viel Erfahrung gemacht hat. Dabei ist er ein essentieller Bestandteil der Landschaftsfotografie – man ist viel im Gelände unterwegs, um Orte und Blickwinkel zu finden, die eben nicht auf jeder Postkarte und schon gar nicht auf Kameras zu finden sind, die der typische Tourist den ganzen Tag vor sich herunterbaumeln lässt. Ein entsprechendes Schuhwerk bestimmt, ob man sich nur auf befestigten Wegen oder auch einmal direkt im „Gemüse“ bewegen kann, um besondere Orte zu entdecken. Die ideale Kleidung hält warm, sollte aber bei all der Bewegung auch atmungsaktiv und stabil genug ausgelegt sein, um z.B. vor Brennesseln im Dickicht zu schützen. An der Küste ist es oft sehr windig und je später es wird, desto mehr kann die Temperatur abfallen. Also müssen auch Haube und Handschuhe in das Gepäck passen.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Teil 2 der Serie "Mit der Kamera entlang Englands Südküste" Credit: Martin Zaunfuchs

In der Landschaftsfotografie sollte man auf unwegsames Gelände vorbereitet sein.

Verpflegung

Und dann wäre da die Sache mit der Verpflegung. Gerade Landschaftsfotografie hat sehr viel mit Warten zu tun. Der perfekte Augenblick eröffnet sich einem meist nicht sofort, oft hängt das perfekte Foto von einer besonderen Lichtsituation ab. Und auf die muss man meistens Warten. Wenn ihr euch dabei auch noch im Gelände bewegt, von dem aus es oft eine zeitlang dauert, bis man wieder auf eine Stadt trifft, dann solltet ihr vorausplanen und genug zu Trinken, aber auch Snacks einpacken, um den gröbsten Hunger abzudecken. Wir hatten beispielsweise einen kleinen Feldkocher mit Gaskartusche im Gepäck und konnten uns damit einen wärmenden Tee zubereiten, während wir auf den Sonnenuntergang an der Sidmouth Seafront warteten. Es war extrem windig und wurde minütlich kühler. Das kann ohne Hilfsmittel schon sehr ungemütlich werden.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Teil 2 der Serie "Mit der Kamera entlang Englands Südküste" Credit: Michael W. Mürling

Oft heißt es warten. Auf die Verpflegung sollte man im Gepäck daher nicht vergessen.

Apps

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Teil 2 der Serie "Mit der Kamera entlang Englands Südküste" Credit: Michael W. MürlingNochmal zurück zum Teil mit der Lichtsituation. Was bei der Planung der Landschaftsfotografie ungemein hilfreich ist, ist der Einsatz entsprechender Handy-Apps, um bestimmte Situationen wie Wetter, Zeit des Sonnenauf- und -untergangs, Sonnen-  und Schattenverlauf, goldene Stunde, blaue Stunde, uvm. bereits im Vorfeld zu klären. So lässt sich der Aufwand und vor allem der Stress während des Fotografierens erheblich reduzieren.  Und da wir uns dabei auf unbekanntem Terrain bewegen, sollten auf dem Handy auch entsprechende Karten- und Navigationsapps nicht fehlen.

 

 

Zeit

Neben rasch wechselnden Witterungsbedingungen, was gerade an Englands Küsten nicht untypisch ist, stellt nicht zuletzt auch die Zeit einen wesentlichen Faktor dar, auf den man durch entsprechende Ausrüstung vorbereitet sein sollte. So hat uns z.B. die Dunkelheit nicht nur einmal während unserer fotografischen Streifzüge überrascht. Taschenlampen und Ersatzbatterien sind hier ein absolutes Muss. Ich empfehle hier dringend auch LED-Stirnlampen einzupacken, durch die man die Hände für die Kamera frei hat.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Teil 2 der Serie "Mit der Kamera entlang Englands Südküste" Credit: Michael W. Mürling

Zeit ist der wesentlichste Faktor in der Landschaftsfotografie. Auf die Dunkelheit sollte man immer mit Taschenlampen und Ersatzbatterien vorbereitet sein.

Unser Equipment

Im folgenden Teil ist eine Auswahl der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände zu finden, die euch einen Eindruck vermitteln soll, welche Gegenstände für ein Vorhaben wie dieses in den Rucksack gepackt werden sollten, um auf möglichst viele Situationen vorbereitet zu sein. Hier werden der Nachvollziehbarkeit halber auch Markennamen einiger Gadgets erwähnt. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass dies ausschließlich einer realistischen Darstellung und Wiedergabe der Reise dient und wir uns für diese Produkte entschieden haben, weil wir zu diesem Zeitpunkt von ihrer Qualität überzeugt waren (und überwiegend noch immer sind). Wir erhalten keinerlei Begünstigungen oder finanzielle Gegenleistungen durch die Hersteller dieser Produkte.

Fotografie-Ausrüstung (Auswahl)

  • Kameras inkl. je 4 Ersatzakkus
    • Canon EOS 700D (APS-C Sensor = DSLR mit Crop-Faktor 1,6)
    • Canon EOS 5D Mark II (Vollformat)
  • Canon Objektive inkl. Gegenlichblenden
    • EF 17-40 f/4 L (perfekt für Landschaftsfotografie, Ultra-Weitwinkel bis Normalbereich abbildbar)
    • EF 70-200 f/4 L IS (hochwertiges und leichtes Canon L Zoom Objektiv und tolle Ergänzung zum 17-40)
    • EF 28 f/1.8 (günstiges u. lichtstarkes Weitwinkel für Nachtaufnahmen)
    • EF-S 17-55mm f/2,8 IS USM (Weitwinkel für APS-C Kamera)
    • EF 70-200/2,8 L IS II USM (lichtstarkes und extrem schnelles L Zoom Objektiv)
  • Filter
    • PHOREX by #jaworskyj ND Filter in den Stärken 0,9 / 1,8 / 3,0 (für Langzeitbelichtungen am Tag)
    • Walimex Pro Polfilter zirkular MC 77 mm (für Reduktion von Reflexionen bei Wasseraufnahmen)
    • B&W Schraubfilter ND8
    • Polfilter Zirkular SLIM Marumi für Weitwinkel 77mm
    • Filterhalter mit 3 Einschüben für eckige Filter (inkl. HiTech ND 0,6 Grauverlaufsfilter)
      • Vorteil: bei einem Filterhalter mit eckigem Grauverlaufsfilter kann man je nach Situation den Horizont verschieben
  • Fernauslöser
    • Phottix PH16377 Aion (drahtlos, für Langzeitbelichtungen)
    • Triggertrap Smartphone-Kabelauslöser für Canon (mit App für iPhone/iPad) mit vielen Einstellungsmöglichkeiten;
      • Nachteil: wenn das WLAN Modul fehlt, muss die Kamera per Kabel mit dem iPhone verbunden sein (Problem mit Handling/Wetterabhängigkeit)
  • Blitz
    • Canon Speedlite 430EX II in Kombination mit Yongnuo RF603CII RF603II Funkauslöser/Blitzauslöser
  • Stative
    • Benro Travel Flat Carbon (gute Größe und geringes Gewicht, perfekt zum Transportieren, da flache Form und leicht am Rucksack seitlich montierbar), mit Novoflex Ball 30 Kugelkopf für DSLRs bis 5kg
    • CULLMANN Nanomax 400T Reisestativ inkl. Kugelkopf für DSLRs bis 2,5kg
  • Regenschutz
    • Hülle für Kamera von Matin (garantiert eine trockene Kamera auch bei Langzeitbelichtungen und wechselndem Wetter)
  • Speicherkarten
    • Ersatzspeicherkarten, z.B. für die APS-C Kamera 3 Transcend Ultimate-Speed SDHC Class 10 UHS-1
  • Fotorucksäcke
    • Mindshift Gear rotation180° Horizon 34L (als Handgepäck verwendbar, mit integrierter und ausziehbarer Fotohüfttasche für ein tolles Handling unterwegs, Extrafach für Kleidung, Verpflegung, etc. sowie Befestigungspunkte für Stativ & Wanderstecken vorhanden).
    • Lowepro LP36891-PWW Photo Sport BP 300 AW II (als Handgepäck verwendbar, besitzt ein Spezialfach für 1 DSLR Kamera und 1 Objektiv sowie ein größeres Fach für Fotozubehör bzw. Kleidung und Verpflegung;
      • Top: integrierter Regenschutz für den Rucksack
  • Diverses Zubehör
    • Wiederaufladbare Ersatzbatterien für Fern- und Blitzauslöser sowie Canon Speedlite
    • Aufladegeräte für Kamera-Akkus und Ersatzbatterien
    • Reinigungsutensilien (z.B. Hama Blasebalg und Putztücher für Kamera- und Objektivreinigung)

Outdoor-Ausrüstung (Auswahl)

  • Kleidung
    • GoreTex Jacke von Häglofs (wind & wasserdicht)
    • Outdoorhose von Fjällräven (viele Taschen, robust)
    • Merinowollwäsche (wärmt auch wenn feucht, super für längere Outdoor-Sessions)
    • Wollhaube von Outdoor Research mit Windstopper Einsatz (super an der windigen Küste!)
    • Roeckl Fotohandschuhe Polarknit Kapuzenfäustling (gute Bedienbarkeit der Kamera, hält die Hände schön warm, wichtig bei längeren Sessions in der Landschaft)
    • LaSportiva Approach Schuhe (leichter und griffiger Zustiegs/Wanderschuh, auch für schwierige Passagen geeignet)
  • Handy & iPhone-Apps für
    • Navigation (Google Maps, Navigon)
    • Location- und Unterkunftssuche (Airbnb, LateRooms)
    • Fotoplanung (PhotoPills, SkyGuide)
    • Bildbearbeitung für Behind-the-Scenes Aufnahmen und Social Network Sharing (PS Express, Photoshop Fix, Photoshop Mix, Snapseed, Over)
  • Externer Speicher
    • HooToo Lightning 64GB USB Flash-Laufwerk für iPhone (um Videos und Bilder zu sichern bzw. Speicherplatz auf Handy freizuspielen)
  • Externer Akku
    • Anker 2nd Gen Astro 6700mAh Power Bank Ladegerät
  • Taschenlampen
    • Mammut LED Stirnleuchte
    • McKinley LED Pocket-Taschenlampe
  • Verpflegung
    • Feldkocher
    • Gaskartusche
    • Geschirr
    • Leatherman

In letzter Minute…

Ich muss zugeben, dass ich bei meiner Planung das Fehlen einiger doch recht wichtiger Dinge (z.B. Ersatzakkus oder Speicherkarten) erst im letzten Moment bemerkt habe. Hier kam mir der Premium-Lieferservice von Amazon Prime zu Hilfe, dessen Testabo ich zufällig noch laufen hatte. Alle bestellten Produkte kamen in 2 Tagen bei mir an, ich kann diesen super Service daher sehr empfehlen.


Nun kann unsere Fotoreise endlich losgehen! Im nächsten Beitrag wird die Kamera ausgepackt und wir reisen von Salisbury über den New Forest National Park bis nach Brownsea Island


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