Willkommen zum nächsten Teil dieser Fotoreise, dieses Mal mit sehr umfangreichem Bildmaterial 🙂 Wie im letzten Beitrag berichtet, hatten wir am Vorabend unser B&B in Cadgwith Cove bezogen. Nachdem über Nacht eine gewaltige Schlechtwetterfront über das Dorf hinwegzogen war, schien am folgenden Morgen wieder die Sonne. Das Dorf erstrahlte im goldenen Sonnenschein der Morgensonne, als wäre nichts passiert. Der Duft des Regens vermischte sich mit der salzigen Meeresluft und vermittelte ein wunderbar entspannendes Gefühl. Nach einem deftigen Frühstück machten wir uns auf, um das kleine Fischerdorf zu erkunden. Als wir so dahin schlenderten, erinnerte mich die Szenerie etwas an das fiktive Fischerörtchen Cabot Cove aus der 80er Jahre Fernsehserie Mord ist ihr Hobby. Das Leben schien hier einfach langsamer abzulaufen und jedes Häuschen war mehr oder weniger gut gepflegt und hübsch hergerichtet.

Willkommen in Cadgwith Cove! Einstellungen: f/2,8 | 1/4000 Sek. | ISO 200

Eines dieser idyllischen Häuschen. Ausrüstung: Canon 700D | EF-S 17-55mm f/2,8 IS USM; Einstellungen: f/6,3 | 1/320 Sek. | ISO 100; Warum f/6,3? Weil ich den Vordergrund mit den Pflanzen etwas unscharf haben wollte.

Einstellungen: f/2,8 | 1/800 Sek. | ISO 100

Frischer Fisch! Nordsee sieht dagegen alt aus 😉 Einstellungen: f/6,3 | 1/160 Sek. | ISO 100

Der Fischerhafen, gleich dahinter im weißen Haus unsere Unterkunft. Einstellungen: f/6,3 | 1/400 Sek. | ISO 100

Perfekte Entspannung. Einstellungen: f/2,8 | 1/2500 Sek. | ISO 100

Heaven on the rocks. Einstellungen: f/8 | 1/125 Sek. | ISO 100
Lizard Point
Schließlich machten wir uns weiter auf den Weg in Richtung Lizard Point, der Ort, den uns unsere B&B Bekanntschaft Sandy aus Sidmouth empfohlen hatte. Und dieser Tipp stellte sich als wirklich wertvoll heraus. Lizard Point ist in allen Blickrichtungen so richtig bildgewaltig.

First sight at Lizard Point. Einstellungen: f/2,8 | 1/1600 Sek. | ISO 100

Die Farbtupfer in den Felsen werten jedes Bild so richtig auf. Einstellungen: f/7,1 | 1/1000 Sek. | ISO 100
Und was die Atmosphäre dieses Orts zusätzlich so interessant macht, ist dessen geschichtliche Hintergrund. Tatsächlich ist Lizard Point ein Schiffsfriedhof. Unter der Wasseroberfläche befinden sich in diesem Gebiet zahlreiche versunkene historische Schiffswracks, untergegangen durch Naturkatastrophen und in Kriegszeiten. Das letzte große Segelschiff, das hier unterging, war beispielsweise der deutsche Fünfmaster Adolf Vinnen am 9. Februar 1923.

Eines der berühmtesten Motive am Lizard Point. Hier handelt es sich um eine Langzeitbelichtung. Einstellungen: Blende f/16 | Belichtungszeit 30 Sekunden | ISO 100.

Ein Selfie zur Dokumentation 😉 Im Hintergrund ist Marty bei „der Arbeit“ zu sehen.
Im obigen Bild ist rechts ein altes aufgelassenes Bootshaus der Royal National Lifeboat Institution zu sehen. Das Bootshaus war Ausgangspunkt für unzählige Rettungsaktionen, um Schiffsmannschaften, die sich vor dieser Küste in Seenot befanden, zu retten. Dieses beliebte Motiv findet ihr in fast allen Katalogen mit Landschaftsbildern. Ich hatte mir überlegt, dem Bild meinen eigenen Touch zu verleihen und mich für eine Langzeitbelichtung entschieden, um diese glatte Meeresoberfläche zu erhalten. Für den Betrachter erweckt das Bild wohl einen umso spannenderen Eindruck, wenn man weiß, dass sich unter dieser seidigen Wasseroberfläche zahlreiche versunkene Schiffe befinden. Welche Einstellungen genau dafür notwendig waren, habe ich in diesem Artikel beschrieben.
Blickt man am Lizard Point in östliche Richtung, erblickt man folgende Szene – gewaltige Felsformationen, die steil ins Meer abfallen.

Ergebnis von 18 übereinander gelegten Aufnahmen. Jedes Bild wurde mit dem 70-200mm f/2.8 IS II USM Objektiv von Canon herangezoomt und mit folgenden Einstellungen fotografiert: f/7,1 | 1/1000 Sek. | ISO 100
Doch mit einem einzigen Bild hätte ich die Power dieser Brandung nicht so einfangen können, weil der Seegang an dem Tag einfach zu ruhig war. Also musste ich der Natur etwas mit Photoshop auf die Sprünge helfen – dieses Bild ist eine Kombination aus 18 Aufnahmen. Wie ich das gemacht habe, könnt ihr in diesem Artikel lesen.
Es fiel uns nicht leicht, diesen fantastischen Ort loszulassen, aber wir hatten noch weitere interessante Orte vor uns. Also machten wir uns wieder auf den Weg. Das Ziel war nun die Ortschaft Tintagel mit dem Tintagel Castle, wo König Arthur der Sage nach gezeugt worden sein soll.
Port Beach
Auf dem Weg dorthin kamen wir um die Mittagszeit an einem netten Ort namens Port Beach vorbei. Die Straße führte quasi direkt an diesem idyllischen Strand vorbei. Die Entscheidung, hier eine Weile zu rasten, fiel uns nicht schwer.

Ein Strand an der Straße – Port Beach. Einstellungen: f/22 | 30 Sekunden | ISO 100
Tintagel
Am frühen Abend kamen wir dann in unserem B&B in Tintagel an (das wir ebenfalls wieder per Handy-App Laterooms.com gebucht hatten). Nach einer kurzen Vorstellung bei der Vermieterin und einer erfrischenden Dusche machten wir uns zu Fuß auf den Weg in Richtung der Klippen. Arthurs Schloß (oder was davon übrig war) wollten wir uns erst am folgenden Morgen ansehen. Den Abend wollten wir nutzen, um den Küstenabschnitt zu erkunden.

Draußen auf dem Meer spielte sich die Goldene Stunde ab. Einstellungen: f/5 | 1/1000 Sek. | ISO 100
Die goldene Stunde erwischten wir nur am Rande. Es war leider viel zu bewölkt und am Höhepunkt der Golden Hour war nichts mehr davon zu sehen. Darüber hinaus wurde es zunehmend windiger, eine Vorankündigung der nächsten Schlechtwetterfront, die uns ein paar Stunden später nachts erreichen sollte. Ein paar nette Aufnahmen konnte wir aber trotzdem mitnehmen.

Die Ruhe vor dem Sturm.

Marty. Einstellungen: f/2,8 | 1/100 Sek. | ISO 100
Und was man nicht vergessen darf ist die Tatsache, dass die Landschaftsfotografie nicht nur aus reinem Knipsen besteht. Vielmehr geht es um die Auseinandersetzung mit der Natur. Man ist mittendrin im Geschehen und erlebt wunderbare Momente, während man oft stundenlang an neu entdeckten Aussichtspunkten sitzt und darauf wartet, dass die Sonne zum Vorschein kommt. Und währenddessen liegt einem der Duft des Meeres in der Nase, man hört das Rauschen der Brandung und die ein oder andere Möwe. Sonst ist da nichts. Was gibt es Besseres zur Entspannung? 🙂

Warten auf die letzten Sonnenstrahlen… (iPhone-Shot)

Das ist ein iPhone-Shot, bearbeitet mit den gratis Apps Photoshop Express und Snapseed.

Unterwegs entlang der Klippen in Tintagel
Als die Dämmerung dann schon fortgeschritten war, machten wir uns auf den Weg in Richtung des Dorfes – denn neben der zunehmenden Kälte machte sich auch der Hunger bemerkbar. Doch ein Highlight gab es noch. Das Bemerkenswerte in Tintagel ist ja, dass alles Sehenswerte an diesem Ort am äußeren Ende der Steilklippen zum Meer zu liegen scheint. Als die Dämmerung dann schon fortgeschritten war, kamen wir an einem Friedhof vorbei, der eine alte normannische Pfarrkirche umgibt und ebenfalls direkt am Ende der Klippen lag.

Friedhof auf den Klippen. Einstellungen: f/5 | 1/30 Sek. | ISO 800

Creepy. Einstellungen: f/2,8 | 1/50 Sek. | ISO 100
Hier herrschte eine wunderbar eigenartige und seltsame Atmosphäre. Außer mir und meinem Reisegefährten Marty war weit und breit niemand zu sehen. Da es nun sehr rasch dunkel wurde, machten wir im Vorbeigehen rasch ein paar Fotos aus der Hand, denn irgendwie war die Stimmung creepy…

Ein Teil des Friedhofs, in der Ferne ein Hostel, ebenfalls direkt an den Klippen. Einstellungen: f/5 | 1/50 Sek. | ISO 800
Alle bisherigen Beiträge der Serie „Mit der Kamera entlang Englands Südküste“ findet ihr hier.
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ach super…! Das bringt den „mood“ so richtig gut rüber!
Freu mich schon auf unser nächstes Foto-Abenteuer 🙂
Geht mir auch so! Es wird wieder Zeit für die nächste Tour! Cooles Profilbild übrigens
Wunderschöne Pics!!
Danke dir! England hat landschaftlich so viel zu bieten… das war mir davor garnicht so bewusst, da ich meist nur in Städten im Land drin war und das Wetter dort meist schlecht. Aber an der Küste findet man auch viel Sonnenschein vor 🙂