Wer erinnert sich noch an die alten, schweren Fotoalben unserer Eltern? Meist wurden die verstaubten Alben bei Familientreffen oder an besonderen Feiertagen aus dem Schrank geholt. Wir blätterten Seite für Seite vorsichtig um, um nicht jene durchsichtigen Folien zu zerreißen, die als Schutz zwischen den Fotoseiten eingeklemmt waren, nur um dabei herausfallende Fotos, deren Kleber sich über die Jahre aufgelöst hatte, wieder den richtigen Seiten zuzuordnen. Viel zu hoch erscheint uns heute der Aufwand, Fotos ausarbeiten zu lassen, um sie danach manuell und umständlich Seite für Seite in ein unhandliches Album einzukleben. Denn mit dem Aufkommen der digitalen Möglichkeiten, verschwand dieses “analoge” Fotoalbum nach und nach von der Bildfläche und erfuhr in einer modernisierten Form neuen Aufwind.

Im Zeitalter der digitalen Fotografie sehen wir uns heute mit einer Unmenge von Fotos konfrontiert, die wir am laufenden Band mit unseren Smartphones und Kameras produzieren. Im Idealfall landen unsere Bilder auf einer Festplatte. Doch wer setzt sich schon hin und sieht sich diese Bilder gemeinsam mit der Familie auf der Festplatte an? 250 Bilder der letzten Geburtstagsfeier durchklicken, bei der dasselbe Motiv jeweils 20 Mal aus derselben Perspektive fotografiert wurde? Langweilig! Und irgendwann kracht die Festplatte – und weg sind sie, die schönen Erinnerungen.

Und genau hier liegt der Grund für den Siegeszug des Fotobuchs! Es kann rasch und einfach am eigenen Laptop erstellt werden, enthält eine Auswahl unserer besten Bilder und steht jederzeit griffbereit im Bücherregal. Kein separates Ausarbeiten, kein Einkleben und kein sperriges Format mehr. Nur mit dem “rasch und einfach” hapert es noch hier und da. In unserer Familie erstellen wir ebenfalls seit vielen Jahren jährlich mindestens ein Fotobuch, um uns selbst eine Art “Best-Of” des jeweiligen Jahres zu sichern. Dabei haben wir mittlerweile auf viele verschiedene Anbieter zurückgegriffen, mit welchen wir mehr oder weniger zufrieden waren. Denn, die Qualität eines Fotobuch-Anbieters hängt in erster Linie von dessen Software ab, die für die Erstellung des Fotobuchs angeboten wird. Diese Problematik bemerkte ich früher sehr häufig und bei verschiedenen Anbietern. Ich muss aber sagen, dass die meisten Hersteller mittlerweile in diesem Punkt ihre Hausaufgaben gemacht haben. Vielmehr kommt es heute darauf an, ob das Endprodukt – das Look & Feel des fertigen Fotobuchs – so aussieht, wie man sich es im Zuge der Erstellung vorgestellt hat.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Credit: Michael W. MürlingDa Weihnachten vor der Tür steht und damit auch die Erstellung von Fotobüchern wieder Hauptsaison hat, habe ich einen Fotobuch-Anbieter für “ShootinginAction” getestet. Konkret wurde mir für diesen Test von der Saal Digital Fotoservice GmbH die Produktion eines Fotobuchs zur Verfügung gestellt. Saal-Digital bietet ein sehr umfassendes Produktsortiment, sowohl für Profifotografen als auch Hobbyfotografen, an. Der Punkt mit dem Hobbyfotografen ist dabei nicht unwesentlich, schließlich sollte die Handhabung einer Fotobuch-Software auch für jemanden selbsterklärend sein, der nicht täglich von berufswegen auf den Service zugreift. Diesen Punkt hat Saal-Digital aus meiner Sicht gut erfüllt – zum Download der Software gelangt man direkt von der Hauptseite aus, die Installation verläuft reibungslos und die Handhabung ist wirklich denkbar einfach.

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Die übersichtliche Oberfläche der Fotobuch-Software

Die Software umfasst neben der Gestaltung auch den kompletten Bestellprozess – Preise, Formate, Optik, Einbandmaterial (Leder, etc.) – alles aus einem Guss und sehr transparent. Nur bei der Eingabe des Gutscheincodes, den ich für die Bestellung des Testbuchs erhalten hatte, stolperte ich über ein Problem: das System erklärte ihn mehrmals als ungültig. Ich musste also den Kundenservice kontaktierten und es machte den Anschein, dass ihnen das Problem neu war. Doch man reagierte sehr rasch und freundlich auf meinen Hinweis und das Problem wurde nach einigen Anläufen gelöst.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Credit: Michael W. Mürling

Fotobuch im A4 Querformat

Ich entschied mich für ein Fotobuch im A4 Querformat, mit matten Innenseiten und mattem Cover (glänzende Seiten spiegeln sehr – ich empfinde es als sehr störend, wenn man beim Durchblättern der Seiten auch immer die Deckenleuchte über dem Buch erkennen kann). Die Gestaltung selbst war absolut problemlos. Ich zog meine Fotos von der Festplatte in das Programm hinein und positionierte sie nach meinen Vorstellungen. Dabei konnte ich sowohl Fotos auf dem Cover flächenfüllend (abfallend) positionieren, als auch ganzseitig über die Innenseiten aufziehen. Möchte man die Positionierung von Fotos nicht vollkommen frei vornehmen, kann man aus einer Reihe von Vorlagen wählen, die auch einen Texteditor inkl. einer Fülle an Schriftarten und Farben umfassen.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Credit: Michael W. Mürling

Auf dem Cover ist über beide Seiten ein abfallender (randloser) Druck möglich. Jegliche Logos und für Bücher typische Strichcodes auf dem Buchrücken können ausgeblendet werden.

Das fertige Buch erhielt ich über den normalen Postweg bereits zwei Werktage später. Als ich es ausgepackt hatte, inspizierte ich zunächst einmal das Cover, denn auf dem Cover fand ich in der Vergangenheit oft bereits die ersten Mängel. In diesem Fall war alles gut gegangen. Abgesehen von der soliden Verarbeitung fühlt sich das Material unglaublich gut an. Saal-Digital bietet neben einer reinen Lederoptik auch eine sogenannte SoftTouch Cover-Laminierung an. Das Buch fühlt sich dadurch sehr weich und samtig an. Auch die Innenseiten haben mich überzeugt – sie bestehen aus echtem Fotopapier und wirken sehr stabil.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Credit: Michael W. Mürling

Auf den Innenseiten können ebenfalls großflächig Bilder gedruckt werden. Sowohl im Querformat…

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Credit: Michael W. Mürling

… als auch im Hochformat.

Ich nutzte diesen Test, um einige Fotos aus meiner letzten Fotoreise in England zu drucken – selbst Bilder, die ich quer über 2 A4 Seiten aufzog, wurden tadellos und ohne sichtbare Mängel, wie z.B. Verzerrungen, gedruckt. Schärfe, Kontraste und feine Details in den Bildern blieben perfekt erhalten, auch die Farbwiedergabe entsprach meinen Vorstellungen bzw. wurde gut getroffen.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Credit: Michael W. Mürling

Schärfe, Kontraste, feine Strukturen und Farben werden sehr gut wiedergegeben.

Nur auf den ebenfalls bedruckten Innenseiten der beiden Buchdeckel fiel mir eine sichtbare Wölbung an den Rändern auf. Die ließ sich wohl durch die spezielle Cover-Ausführung nicht vermeiden.

Shooting in Action – Tipps und Tricks rund um Fotografie und Bildbearbeitung auf Einstellungssache. Credit: Michael W. Mürling

Wölbung an den Rändern der Innenseiten des Covers, bedingt durch die spezielle Ausführung.

Fazit: alles in allem  handelt es sich um ein sehr gutes Produkt mit einer spürbar hohen Qualität und einer denkbar einfachen Umsetzung inkl. vieler Gestaltungsmöglichkeiten. Das rechtfertigt auch den Preis, der etwas über dem Durchschnitt von Fotobüchern mit gleicher Seitenanzahl bei herkömmlichen Herstellern liegt. Für den Test habe ich mich für ein Buch im Umfang von 26 Seiten entschieden, der Preis dafür liegt inkl. der Versandkosten bei knapp 40 Euro.


Habt ihr schon einmal mehr oder weniger gute Erfahrungen mit Fotobüchern gemacht? Schreibt euer Feedback gern in die Kommentare oder in den entsprechenden Post auf meiner Facebook-Seite! Wir lesen uns beim nächsten Quicktipp!